In der Gründungsphase liegt der Fokus meist auf Produktentwicklung, Branding und ersten Vertriebserfolgen. Finanzthemen erscheinen oft nachrangig oder werden auf später verschoben. Typische Aussagen sind:
. „Das regelt später der Steuerberater.“
. „Wir haben doch noch gar keinen großen Umsatz.“
. „Ich kümmere mich darum, wenn wir gewachsen sind.“
Doch diese Denkweise ist riskant. Wenn man seine Zahlen nicht kennt, trifft man Entscheidungen im Blindflug. Schon kleine Fehler können sich später massiv rächen, etwa bei Finanzierungsrunden, Steuernachforderungen oder Liquiditätsengpässen.
2. Früh Ordnung schaffen spart später Zeit und Geld
Je früher du deine Finanzprozesse aufbaust, desto leichter kannst du skalieren. Eine gute Struktur sorgt für: . Transparenz über Einnahmen, Ausgaben und Cashflow . Verlässliche Planungen für Investoren oder Businesspläne . Schnellere Reaktionsfähigkeit, z. B. bei Förderanträgen oder Krisen . Weniger Stress, weil du den Überblick behältst
Außerdem erkennen potenzielle Geldgeber sofort, ob du dein Unternehmen professionell führst oder improvisierst.
3. Finanzthemen, die Startups früh klären sollten
Bereich
Fragen, die du dir stellen solltest
Empfohlene Maßnahme
Buchhaltung & Belege
Wie erfassen wir Einnahmen und Ausgaben?
Buchhaltungssoftware mit Beleg-Upload nutzen
Liquiditätsplanung
Wie lange reicht unser Kapital? Welche Kosten stehen an?
Wie lange reicht unser Kapital? Welche Kosten stehen an? Monatliche Liquiditätsplanung einführen
Rechnungsstellung
Wie schreiben wir rechtssichere Rechnungen?
Automatisierte Rechnungserstellung einsetzen
Steuerpflichten
Wann und wie melden wir Umsatzsteuer, Einkommensteuer etc.?
Steuertermine in Kalender eintragen, Rücklagen bilden
Investorenberichte
Welche KPIs müssen wir regelmäßig aufbereiten?
Standardreporting vorbereiten
Kontotrennung
Sind private und geschäftliche Finanzen sauber getrennt?
Separates Geschäftskonto einrichten
4. Tools als Turbo für Effizienz
Du brauchst keine teure Buchhaltungsabteilung, aber ein gutes Tool ist Gold wert. Es nimmt dir repetitive Aufgaben ab, verringert Fehler und spart Zeit. Gute Finanztools bieten:
. Automatische Rechnungserstellung
. Belegmanagement per App oder Scan
. Einnahmen-Ausgaben-Übersicht in Echtzeit
. Export für den Steuerberater oder DATEV
. Umsatzsteuervoranmeldung direkt aus dem System
Eine empfehlenswerte Lösung für Startups und Gründer ist der Einsatz einer intuitiven und skalierbaren Rechnungssoftware. Idealerweise ist sie speziell auf die Anforderungen kleiner Unternehmen zugeschnitten und unterstützt dabei, Finanzprozesse effizient und professionell zu organisieren.
5. Cashflow schlägt Gewinn
Ein häufiger Irrglaube: Wenn das Unternehmen „auf dem Papier“ Gewinn macht, ist alles in Ordnung. Doch was zählt, ist der Kontostand und zwar im richtigen Moment. Viele Startups unterschätzen, wie schnell Zahlungsverzögerungen oder unerwartete Ausgaben zur Schieflage führen können.
Daher gilt: . Erstelle eine Cashflow-Vorschau für mindestens 6 Monate . Identifiziere Fixkosten und potenzielle Schwankungen frühzeitig . Plane Rücklagen ein – z. B. für Steuern oder Notfälle . Sprich mit Lieferanten oder Dienstleistern über Zahlungsziele
Diese Maßnahmen helfen dir, handlungsfähig zu bleiben, aber auch wenn’s mal eng wird.
6. Finanzkompetenz als Teil der Gründer-Rolle
Finanzkompetenz gehört zu den grundlegenden Anforderungen an Gründer. Es ist nicht erforderlich, eine buchhalterische Ausbildung zu absolvieren.
Entscheidend ist jedoch ein fundiertes Verständnis der wirtschaftlichen Abläufe im eigenen Unternehmen. Dazu zählt unter anderem ein Überblick über zentrale Finanzkennzahlen wie Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanz und Cashflow.
Ebenso wichtig ist die Kenntnis steuerlicher Pflichten sowie die Fähigkeit, relevante KPIs wie Customer Acquisition Cost (CAC), Customer Lifetime Value (CLV) oder Burn Rate zu analysieren und zu interpretieren.
Ein sicheres Auftreten gegenüber Investoren erfordert die Fähigkeit, finanzielle Aspekte klar zu erläutern und auf Rückfragen überzeugend zu reagieren. Dieses Wissen trägt zur wirtschaftlichen Stabilität des Unternehmens bei und verbessert zugleich die Position des Gründers im Kontakt mit Partnern und Kapitalgebern.
Finanzen sind kein Beiwerk, sondern Grundlage
Viele Startups scheitern nicht an der Idee, sondern am Geld. Oder genauer an mangelnder Finanzorganisation. Wer seine Zahlen kennt, Entscheidungen fundiert trifft und Rücklagen bildet, hat bessere Chancen auf langfristigen Erfolg.
Nimm deine Finanzen von Anfang an ernst. Mit klaren Prozessen, der passenden Software und regelmäßigem Controlling schaffst du die Grundlage für Skalierung, Finanzierung und nachhaltiges Wachstum. Egal ob du solo startest oder dein Team schon wächst.
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